Was versteht man unter Blutegeltherapie?
Die Blutegeltherapie gehört zu den sogenannten ausleitenden Heilverfahren. Hierbei steht die Beseitigung der lokalen Entzündungsvorgänge, Stauungs- und Schmerzzustände im Vordergrund.
Dies wird mit Hilfe von an der Hautoberfläche angesetzten Blutegeln (Hirudo medicinalis officinalis) erreicht. Zusätzlich werden durch die Injektion von Blutegelwirkstoffen auch spezielle
antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzlindernde), sowie das Milieu der bindegewebigen Grundsubstanz verbessernde Effekte postuliert.
Was versteht man unter Blutegeltherapie?
Die Blutegeltherapie gehört zu den sogenannten ausleitenden Heilverfahren. Hierbei steht die Beseitigung der lokalen Entzündungsvorgänge, Stauungs- und Schmerzzustände im Vordergrund.
Dies wird mit Hilfe von an der Hautoberfläche angesetzten Blutegeln (Hirudo medicinalis officinalis) erreicht. Zusätzlich werden durch die Injektion von Blutegelwirkstoffen auch spezielle
antiphlogistische (entzündungshemmende) und analgetische (schmerzlindernde), sowie das Milieu der bindegewebigen Grundsubstanz verbessernde Effekte postuliert.
Geschichte der Blutegeltherapie
Blutegel (Hirudo medicinalis officinalis) wurden schon seit Jahrtausenden zu medizinischen Zwecken verwendet. Durch die maßlose Anwendung vor allem im Frankreich der letzten Jahrhunderte verschwanden
die Blutegel und mit ihnen die Methode vorübergehend fast vollständig aus Mitteleuropa.
Heute gewinnt die Methode nicht zuletzt durch neuere Forschungsarbeiten in der Unfallchirurgie (z.B. Replantationschirurgie), venösen Erkrankungen (z.B. oberflächlichen Venenentzündungen) und bei
Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Kniegelenksarthrose) wieder zunehmend an Bedeutung.
Die bei uns verwendeten Blutegel werden in Zuchtanstalten kultiviert und dürfen aus hygienischen Gründen nur einmal verwendet werden.
Bei welchen Erkrankungen ist eine Behandlung sinnvoll?
Hauptindikationen:
Erkrankungen des Bewegungsapparats:
schmerzhafte Gelenkarthrosen, v.a. Kniegelenksarthrosen,
Sprunggelenksarthrosen
rheumatische Erkrankungen
Venöse Erkrankungen:
akute Thrombophlebitis
variköser Symptomenkomplex
post-thrombotisches Syndrom (mit begleitenden Stauungsschmerzen)
Sonstige Indikationen:
Herpes Zoster (Gürtelrose)
akute und chronische Otitis media (Mittelohrentzündung)
arterielle Hypertonie bei erhöhtem Hämatokrit
Hämorrhoidalsyndrom und (Peri-) Analthrombose
akuter Gichtanfall
akute und chronische Osteomyelitis
Hämochromatose (als Aderlass)
Wundheilungsstörungen durch postoperativen Lymph- und venösen Rückstau in der Traumatologie (z.B. Handchirurgie) und plastischen Chirurgie.
Wann darf eine Blutegeltherapie nicht durchgeführt werden (Kontraindikationen)?
Hämorrhagische Diathesen bzw. Hämophilie ("Bluterkrankheit"),
sowie Blutgerinnungsstörungen durch Medikamente (z.B. Marcumar®) oder verminderten Blutlättchen (Thrombozytopenie) u.a.
Hauterkrankungen an der Applikationsstelle
Akute Magen- oder Darmgeschwüre
Deutliche Blutarmut (Anämie, Hb unter 10 g/dl)
Erheblicher Immunschwäche (AIDS, Chemotherapie, etc.)
Schwere chronische Erkrankungen
Fortgeschrittene periphere Gefäßerkrankungen (pAVK ab Stadium III)
Bekannte Allergien gegen Blutegel-Inhaltsstoffe (Hirudin, Histamin, etc.)
Ausgeprägten Wundheilungsstörungen (z.B. bei schlecht eingestelltem Diabetes, erheblichem Übergewicht, etc.)
Relative Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen:
Bei Neigung zu überschießender Narbenbildung (Keloidbildung) keine Anwendung an gut sichtbaren Körperstellen
Aspirin® sollte 5-10 Tage vor einer Behandlung nach Rücksprache mit uns nicht eingenommen werden.
Ist die Blutegeltherapie schmerzhaft, gibt es Nebenwirkungen?
Der Biss eines Blutegels ist nicht sonderlich schmerzhaft. Allenfalls werden die Bisse wie "Brennesselstiche", Insektenstiche, leichtes Ziehen oder als "Spritzeneinstich" beschrieben.
Das ist auch logisch, denn der kleine Sauger hat in der freien Natur wenig Interesse daran bemerkt
und abgeschüttelt zu werden.
Der Blutegelspeichel enthält einen einzigartigen Wirkstoffcocktail aus ca. 30 verschiedenen Substanzen (u.a. Hirudin, Calin, Hyaluronidase, Eglin, Bdellin, Apyrase, Kollagenase, Destabilase,
Hämentin, Orgelase) von denen allein eine histaminähnliche Substanz im weiteren Verlauf zu einem leichten "Heiljucken" wie bei einem "Mückenstich" führen kann.
Mögliche seltene Nebenwirkungen oder Komplikationen:
Ausgeprägte Blutung (verlängerte und starke Nachblutung)
Juckende Hautrötung um die Bissstellen (allergisch oder allergie-ähnlich), Wundinfektion (z.B. Erysipel), vorübergehender Gelenkerguss, lokale Schwellung, oder regionale Lymphknotenschwellung,
Pigmentstörungen, Vernarbungen an der Bissstelle, kleine Papel an der Bisstelle.
Was kostet die Therapie und wie läuft sie ab?
Die Blutegel-Therapie bieten wir einmal wöchentlich an.
Bitte melden Sie sich bei Interesse vorher an!
Die Egel halten wir vor und müssen nicht - wie sonst üblich - von Ihnen besorgt werden. Dadurch sind die Egel bestmöglich “entspannt” und lassen sich so besser anlegen. Hat der Egel gebissen, saugt
er ca. 45-90 min. bis er von alleine abfällt. Danach wird entsprechend verbunden und noch einige Zeit nachbeobachtet.
Alles in allem sollten Sie mit 3-4 Stunden Behandlungsdauer rechnen.
Eine Behandlung wird nach GOÄ mit 76,50 € plus 5 €/Egel berechnet. Dies beinhaltet auch die Nachkontrolle und Wundverband am nächsten Tag.
Leider werden die Kosten von den ges. Kassen in der Regel nicht getragen.
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